16. – 23. Juli 2010

Workshop
CCTV – A Trail of Images. Ein Streifzug zu den Schauplätzen der unsichtbaren Stadt Essen, 16. und 17. Juli 2010.


Fanzine "CCTV"






















Aktion

Chess for CCTV Operators – Performance im Überwachungsraum Essen

In “Chess for CCTV Operators” bespielt die !Mediengruppe Bitnik Überwachungsdatenräume im städtischen Raum Essen und fordert den Überwachenden zu einem Schachspiel heraus. Dazu spüren sie Überwachungskamerasignale auf, entführen und ersetzten diese mit einem eigenen Videosignal, dem Schachbrett. Der Überwachungsmonitor im Kontrollraum des Überwachenden wird übernommen und zu einer Spielkonsole gemacht. Mit der Spielaufforderung durchbricht die !Mediengruppe Bitnik die Machtstruktur der Überwachungssituation – eine subtile Performance für einen einzelnen und speziell ausgewählten Rezipienten.


Koffer mit Schachcomputer, Videosender und Richtantenne















Still aus "Chess for CCTV-Operators"


















Künstlerstatement der !Mediengruppe Bitnik zum Start des Projektes Hacking the City am 16. Juli 2010 im Museum Folkwang.

Die !Mediengruppe Bitnik macht in ihren performativen Arbeiten uneinsehbare Räume sichtbar. Sie folgen den Spuren, die eine fortschreitende Überwachung hinterlässt.

!Mediengruppe Bitnik (Sicht durch Webcam auf dem NZZ-Gebäude vor dem Opernhaus Zürich 2007). Copyleft, 2007-2010, !Mediengruppe Bitnik.

Eingriffe in bestehende kulturelle Systeme sind Teil der künstlerischen Arbeit der !Mediengruppe Bitnik, die 2003 in Zürich gegründet wurde. Dazu nutzt sie die Strategien des “Hackings” und zeigt diese als vielfältige künstlerische Produktionsstrategien, die für eine Praxis des Umnutzens, Neuausrichtens und der Kritik stehen.

“Hacking” im Sinne der Arbeiten der !Mediengruppe Bitnik bedeutet einen künstlerischen Eingriff in ein bestehendes System, um es für einen anderen als den vorgesehenen Zweck zu öffnen. Dabei interessiert sich Bitnik insbesondere für mediale Systeme, mediatisierte Wirklichkeiten und Live-Medien, die sie in einer Weise reproduziert und manipuliert, dass sie der Betrachterin und dem Betrachter eine neue Sichtweise auf die Mechanismen ermöglicht. Im besten Fall werden dabei Funktionsweisen aufgedeckt, die meist verborgen, implizit aber bereits im System angelegt sind und die übliche Nutzung erweitern und bereichern.

 

Referenzprojekte

!Mediengruppe Bitnik: "Our Man in India", 2008. © Copyleft, 2007-2010, !Mediengruppe Bitnik.

Für Our Man in India hat die !Mediengruppe Bitnik über einen kommerziellen Out-tasking-Anbieter ein neues Gruppenmitglied in Bangalore, Indien akquiriert. Bitnik beauftragt ihren “Man in India”, Sameer Sait, auf offene Stellenangebote aus Europa mit einer persönlich begründeten Absage zu antworten. Während der zweimonatigen Live-Performance von “Our Man in India” im >Plug.In<, Basel, schreibt Sameer Sait im Auftrag von Bitnik 190 Absagen an europäische Arbeitgebe

!Mediengruppe Bitnik: "Opera Calling", unbekannte Anzahl Wanzen versteckt im Opernhaus Zürich, 2008. © Copyleft, 2007-2010, !Mediengruppe Bitnik.

!Mediengruppe Bitnik: "Opera Calling", Video-Still, 2008. © Copyleft, 2007-2010, !Mediengruppe Bitnik.

Opera Calling ist ein künstlerischer Eingriff in das kulturelle System des Zürcher Opernhauses. Mittels Wanzen, welche im Zuschauerraum der Zürcher Oper platziert wurden, wird der Öffentlichkeit ausserhalb Zugang verschafft. Das Audio-Signal der Vorstellungen wird aber nicht etwa via Rundfunk flächendeckend an den Stadtraum gesendet, sondern telefonisch jeder Person individuell übermittelt.

Insgesamt wurden über 90 Stunden Live-Oper an 4363 Haushalte ausgeliefert.

 

Links

Künstlerwebsite